Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)

Einordnung:

Plantaginaceae, Digitalideae (Wegerichgewächse, Fingerhut-Geschwister) - Leformix: plt.trh.spt.mal.ros.asr.lam.pln.dil.dgs.prr

Vorkommen:

Zierpflanze. Verbreitet in allen Wälder Mitteleuropas, außer auf Kalkböden.

Beschreibung:

Bis 150 cm hohe, zweifährige Pflanze mit länglich-eiförmigen, gekerbten und auf der Unterseite behaarten Blättern. Die Blüten sind von purpurroter Farbe, bei Zuchtformen auch weiß oder gelblich, und innen mit einem Fleckenmuster versehen. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und August.

Roter Fingerhut - weiße Varietät (Digitalis purpurea)
Roter Fingerhut - weiße Varietät
(Digitalis purpurea)

Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)

Wissenswertes:

Der Rote Fingerhut war die erste Arzneipflanze der modernen Medizin. Seine günstige Wirkung bei Herzmuskelschwäche wurde von dem englischen Arzt William Withering im 18. Jahrhundert festgestellt. Die Anwendung des Fingerhutes war dabei durchaus nicht unproblematisch, da einerseits zwischen wirksamer und toxischer Dosis nur eine geringe Differenz von 60 Prozent liegt (therapeutische Bandbreite) und andererseits der Wirkstoffgehalt des Fingerhutes starken Schwankungen unterliegt. Man mußte sich somit durch langsame Steigerung der Dosis an die wirksame Menge herantasten. Heutzutage werden überwiegend die Glykoside des Wolligen Fingerhutes (Digitalis lanata) zur Therapie genutzt. In einem Themenverzeichnis finden Sie weitere Arzneipflanzen.

Zur Giftigkeit:

Der Rote Fingerhut enthält in den Blättern etwa 0,1% Glykoside vom Digitoxin-Typ und etwa 0,2% vom Gitoxin-Typ, d.h. die mit dem Aglykon verknüpften Zucker (bei den genannten Grundtypen handelt es sich jeweils um drei Digitoxose-Moleküle, eine Zuckerart, die speziell in den Fingerhut-Glykosiden vorkommt) können in Anzahl und Art innerhalb eines Typus varieren (lesen Sie das Kapitel über Pflanzeninhaltsstoffe für weitere Ausführungen zum Thema Glykoside). Zusammensetzung und Menge der Glykoside unterliegen bei allen Fingerhut-Arten starken Schwankungen. Ein umfangreiche Auflistung der Fingerhut-Glykoside finden Sie bei Teuscher und Lindequist.

Digitoxin Digitoxin:
Summenformel: C41H64O13
Molmasse: 765,0 g/mol
LD50 (Katze): 0,45 mg/kg (intravenös)
Gitoxin Gitoxin:
Summenformel: C41H64O14
Molmasse: 781,0 g/mol
LD50 (Katze): 0,65 mg/kg (intravenös)
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