Wolliger Fingerhut (Digitalis lanata)

Einordnung:

Plantaginaceae, Digitalideae (Wegerichgewächse, Fingerhut-Geschwister) - Leformix: plt.trh.spt.mal.ros.asr.lam.pln.dil.dgs.lnt

Vorkommen:

Kulturpflanze. Ursprüngliche Heimat ist Südosteuropa.

Beschreibung:

Bis 150 cm hohe Pflanze mit lanzettlichen, dunkelgrünen Blättern. Die Blüten sind mit braunen Adern durchzogen, von schmutzigweißer Farbe und mit einer weißen Lippe versehen. Zwischen den Blüten befinden sind schmale, wollig behaarte Blättchen. Die Pflanze blüht im Juni und Juli.

Wolliger Fingerhut
Wolliger Fingerhut (Digitalis lanata)

Wissenswertes:

Der Wollige Fingerhut ist eine der wichtigsten Arzneipflanzen. Das Glykosid Digoxin ist ein unverzichtbares Medikament gegen Herzmuskelschwäche und zählt zu den am häufigsten verschriebenen Wirkstoffen. Das Digoxin des Wolligen Fingerhutes hat gegenüber dem Digitoxin aus dem Roten Fingerhut (Digitalis purpurea) den Vorteil, daß es schneller aus dem Körper ausgeschieden wird (15-20% pro Tag; Digitoxin nur 9% pro Tag), was die Gefahr einer Vergiftung durch Kumulation (Anhäufung des Glykosides im Körper bei regelmäßiger Verabreichung) erheblich verringert. Da Digoxin bevorzugt über die Nieren ausgeschieden wird, ist bei Nierenkranken jedoch Digitoxin zu bevorzugen. Dennoch ist auch Digoxin nicht unproblematisch zu handhaben. Bereits die doppelte Menge der wirksamen Dosis kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Im entsprechenden Themenverzeichnis finden Sie weitere Arzneipflanzen.

Zur Giftigkeit:

Der Wollige Fingerhut enthält in den Blättern etwa 0,2% Glykoside vom Digoxin-Typ, etwa 0,4% vom Digitoxin-Typ und etwa 0,3% vom Gitoxin-Typ, d.h. die mit dem Aglykon verknüpften Zucker (bei den genannten Grundtypen handelt es sich jeweils um drei Digitoxose-Moleküle, eine Zuckerart, die speziell in den Fingerhut-Glykosiden vorkommt) können in Anzahl und Art innerhalb eines Typus varieren (lesen Sie das Kapitel über Pflanzeninhaltsstoffe für weitere Ausführungen zum Thema Glykoside). Zusammensetzung und Menge der Glykoside unterliegen bei allen Fingerhut-Arten starken Schwankungen. Der Wollige Fingerhut hat etwa die zweieinhalbfache Giftwirkung des Roten Fingerhutes. Ein umfangreiche Auflistung der Fingerhut-Glykoside finden Sie bei Teuscher und Lindequist.

Digoxin Digoxin:
Summenformel: C41H64O14
Molmasse: 781,0 g/mol
LD50 (Katze): 0,25 mg/kg (intravenös)
Digitoxin Digitoxin:
Summenformel: C41H64O13
Molmasse: 765,0 g/mol
LD50 (Katze): 0,45 mg/kg (intravenös)
Gitoxin Gitoxin:
Summenformel:
C41H64O14
Molmasse: 781,0 g/mol
LD50 (Katze): 0,65 mg/kg (intravenös)
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