Andere Bezeichnungen:Giftkrokus Einordnung:Colchicaceae (Zeitlosengewächse) - Leformix: plt.trh.spt.mal.lil.lil.lil.coc.zzz.clm.atl Vorkommen:Auf feuchten Wiesen in Süd- und Mitteleuropa. Beschreibung:10-25 cm hohe, ausdauernde Zwiebelpflanze mit rosa bis violetten, aus sechs Kronblättern bestehende Blüten. Blütezeit ist zwischen August und Oktober. Die schmalen, lanzettlichen Blätter erscheinen zusammen mit den Fruchtständen im darauf folgenden Frühjahr. Bei der Frucht handelt es sich um eine längliche Kapsel, die schwarze Samen mit einem weißen, klebrigen Anhängsel beinhaltet, das die Verbreitung durch Ameisen sichert. |
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) |
Die Herren P. Roll von der Universität Graz und M. Klintschar von der Universität Halle wiesen in den Magenflüssigkeiten eines Ehepaares Reste von Blättern der Herbstzeitlose nach. Das Ehepaar wollte Bärlauch (Allium ursinum) sammeln und geriet dabei an das Blattwerk der Herbstzeitlose. Diese Verwechslung überrascht nun doch, denn Herbstzeitlosenbätter unterscheiden sich sehr deutlich von denen des Bärlauchs. Eher wäre eine Verwechslung mit den Blättern des Maiglöckchens (Convallaria majalis) zu erklären, doch auch diese sind noch deutlich anhand der um den Blütenstengel gedrehten Blattbasis sowie der stärkeren Nervatur vom Bärlauch zu unterscheiden. Zudem laufen die Bärlauchblätter gleichmäßig spitz zu, während die Maiglöckchenblätter sich am Blattende nochmals verstärkt zuspitzen. Bärlauchblätter haben eine ausgeprägte Mittelrippe, die den beiden anderen Arten fehlt. Eindeutig läßt sich der Bärlauch aber am charakteristischen Knoblauchgeruch identifizieren, so daß niemand, der auf Tütensuppen und Ekelburger verzichten möchte, Gefahr laufen muß, sich zu vergiften. Hier nochmals eine Gegenüberstellung der Photos vom Blattwerk der Herbstzeitlose und vom Bärlauch:
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) |
Bärlauch (Allium ursinum) |
Das in der Herbstzeitlose enthaltene Colchicin spielt eine wichtige
Rolle
bei der Züchtung von Nutzpflanzen (weitere Angaben hierzu
finden
Sie
in dem Buch von Heiko
Becker).
Colchicin ist ein sogenanntes Mitosegift, d.h. es verhindert die
Zellteilung.
Daraus resultiert die Bildung von Zellen mit doppeltem Chromosomensatz.
Solche
Pflanzen werden als diploid bezeichnet. Moderne Weizensorten
beispielsweise sind sogar
hexaploid, d.h. sie haben den sechsfachen Chromosomensatz.
Colchicin, das noch als Alkaloid bezeichnet wird, aber eigentlich keine
basischen
Eigenschaften mehr besitzt, ist der im wesentlichen für die
Giftwirkung
der Herbstzeitlose verantwortliche Bestandteil. Den höchsten
Gehalt
haben die Blüten mit bis zu 2%, gefolgt von den reifen Samen
mit
bis
zu 1,5% Alkaloid. Colchicin kann auch noch im Heu nachgewiesen werden,
ist
aber sehr lichtempfindlich. Colchicin wurde auch in der gelegenlich als
Zierpflanze kultivierten Ruhmenskrone (Gloriosa
rothschildiana) nachgewiesen.
Colchicin: Summenformel: C22H25NO6 Molmasse: 399,4 g/mol LD50 (Ratte): 1,6 mg/kg (intravenös) |